Indivumed erhält EU-Förderung für KI-gestützte Medikamentenentwicklung
Aus den von der EU im Rahmen der Pandemie aufgestockten EFRE-Fördermitteln (European Regional Development Fund) erhält die Hamburger Indivumed GmbH 4,3 Mio. Euro für die "beschleunigte Wirkstoffentwicklung und personalisierte Krebstherapie".
Das geförderte Projekt soll eine Plattform zur schnellen und effizienten Wirkstoffentwicklung generieren, die das etablierte klinische Netzwerk von Indivumed, die KI-gesteuerte Onkologie-Datenanalytik und innovative Krankheitsmodelle für die Validierung von therapeutischen Targets und neuen Wirkstoffen kombiniert. Indivumed strebt mit diesem Ansatz die Erstellung eines Portfolios an neuen Behandlungsansätzen an.
Mit der zusätzlichen Förderung werden die Hamburger die KI-Expertise im eigenen Haus verstärken. Indivumed hatte gerade im letzten Jahr einige neue Entwicklungen bekanntgegeben. So ist Indivumed kürzlich eine Entwicklungskooperation mit dem jungen Mainzer Start-up KHR Biotec eingegangen, in das Gründer Prof. Krishnaraj Rajalingam seine Expertise über das Proto-Onkogen Ras einfließen ließ. Ein weiteres Spin-off der Indivumed-Gruppe weist den Weg, wohin die Reise der einstigen (und fortlaufenden) Bioprobensammlung gehen soll. Die gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft Xlife Sciences AG (siehe diesen Beitrag) als Joint Venture gegründete Ix Therapeutics ist dann das Vehikel, um erfolgversprechende Molekül-Target-Kombinationen zur klinischen Entwicklung zu bringen. In einem anderen Zusammenhang hatte Indivumed-Gründer und -CEO Hartmut Juhl einmal betont, dass es die Qualität der Gewebeproben und die weltweit standardisierte Sammlung und Lagerung seien, die bei der molekularen Analyse neuartige Aufschlüsse ergebe, die niemand anderes in dieser Form erhalten könne.
Juhl freut sich über die finanzielle Unterstützung: „Indivumeds Mission ist es, Krebs in seinen komplexen Mechanismen zu entschlüsseln, um die Präzisionsonkologie zu fördern. Mit hochqualitativen Multi-omics-Daten und modernster Bioinformatik gehören wir zu den Wegbereitern. Durch die Förderung kommen wir unseren Zielen ein großes Stück näher.“
Die EFRE-Fördermittel sind normalerweise für die Entwicklung strukturschwacher Standorte gedacht und gehen regelmäßig an solche Regionen am Rande der wirtschaftsstarken Kernzentren. Im Rahmen der Reaktionen auf die COVID 19-Pandemie wurde mit dem Krisenreaktionsfonds REACT-EU ein Instrument an die EU-Strukturfonds EFRE und ESF angedockt. Der Fonds ist mit einem Budget von 47,5 Mrd. Euro für die Jahre 2021 bis 2022 ausgestattet, 2,4 Mrd. Euro entfallen auf Deutschland. Hamburg erhält aufgrund bundesdeutscher Verteilungsentscheidungen ca. 47 Mio. Euro REACT-EU-Mittel. In der Fördermaßnahme Life Science hat die Hansestadt selbst zwei Schwerpunkte gesetzt: Zum einen liegt der Fokus auf der Infektions- und Pandemiebekämpfung und zum anderen auf der Digitalisierung.